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Politische Übereinkünfte

  1. LiraSol ist eine basisdemokratische Organisation und hat keine Chefs. Die Organisation gehört den aktiven Mitgliedern. Entscheidungen werden in den jeweiligen Gremien getroffen. Dazu gehören die Vollversammlung, die Aktiventreffen und das Treffen der Strukturgruppe. Entscheidungen, die gemeinsam getroffen wurden, gelten für alle Mitglieder.
  2. LiraSol ist politisch und ökonomisch unabhängig von staatlichen Institutionen, Parteien, Unternehmen, den offiziellen Gewerkschaften und religiösen Einrichtungen. Das ist wichtig, damit wir in unseren Zielen, Handlungen und Denkweisen selbstbestimmt bleiben. Wir stellen die offizielle Politik infrage, weil sie häufig nur den Interessen von wenigen dient. Wir setzen auf die Stärke einer Bewegung von unten, wenn es darum geht, Verbesserungen und Veränderungen durchzusetzen.
  3. Unsere Stärke liegt in der gemeinsamen Organisierung und gegenseitigen Solidarität. Wir organisieren uns nach dem Prinzip „touch one – touch all„. Das heißt, wenn ein Mitglied der Stadtteilgewerkschaft ungerecht behandelt wird oder Ausbeutung oder Unterdrückung erlebt und sich dagegen wehren möchte, helfen und kämpfen wir alle gemeinsam mit der Person. Durch die gemeinsame Organisierung sind wir stärker und können so Forderungen gegenüber Unternehmen, Vermieterinnen, Behörden, etc. besser durchsetzen. Zusammen können wir weniger Angst haben!
  4. Gegenseitiger Respekt ist eine Grundlage von LiraSol. Menschen sind unterschiedlich: Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern, haben unterschiedliche Herkünfte, sie haben verschiedene Religionen oder keinen Glauben, sie lieben unterschiedlich etc. Wir treten gegen jede Form der Diskriminierung wie Rassismus, Sexismus, patriarchale Gewalt, Queerfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Abwertung von Menschen mit Behinderung ein. Vorurteile sind Produkte des herrschenden politischen Systems, die wir verinnerlicht haben und die uns spalten. Je mehr Vorurteile wir gegenseitig haben, desto schwächer werden wir im Kampf gegen die Ursachen unserer Probleme. Deshalb müssen wir gemeinsam lernen, um unsere eigenen Vorurteile zu überwinden. Wer gegenüber anderen Mitgliedern oder Dritten diskriminierend oder gewaltvoll handelt und eine kritische Auseinandersetzung damit ablehnt, kann nicht länger Mitglied bleiben.
  5. Die Gesellschaft im Kapitalismus ist in soziale Klassen geteilt: diejenigen, die viel Geld haben und Unternehmen oder Land besitzen und diejenigen, die arbeiten müssen, um zu überleben. LiraSol hat eine Klassenperspektive. Das heißt wir stehen in unseren Kämpfen an der Seite der Ausgebeuteten und Unterdrückten.
  6. LiraSol tritt für die Rechte und Gleichberechtigung von unterdrückten Gruppen innerhalb der Gesellschaft ein, wie Geflüchtete, Menschen mit Behinderungen, arme Menschen, Frauen, LGBTIQ Personen etc. Aber um gute Lebensbedingungen für alle Menschen zu schaffen, reicht es nicht aus, wenn einzelne Gruppen mehr Rechte haben. Wir glauben, dass es eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft braucht.
  7. Viele unserer alltäglichen Probleme haben gemeinsame Ursachen. Eine der Ursachen liegt in der kapitalistischen Wirtschaftsweise, die Profit über die Bedürfnisse der Menschen stellt und uns weltweit in tiefe Krisen stürzt (Klimawandel, Hungerkrisen und wachsende Armut, Kriege, etc.).
    Wir verstehen uns deshalb als antikapitalistisch.
    Eine weitere Ursache liegt im Patriarchat.
    Wir verstehen uns deshalb als feministisch.
  8. LiraSol geht es dabei nicht nur darum, gemeinsam unsere Probleme zu lösen und uns gegen Unrecht zu wehren. Wir wollen auch eine Kultur des Zusammenkommens und der Verbundenheit schaffen, wir kochen gemeinsam, machen Musik, tanzen und spielen. Wir teilen Freude und bestärken uns gegenseitig, wenn wir uns mal verloren fühlen. Wir wollen uns von den inneren und äußeren Zurichtungen heilen, die wir alltäglich spüren. Wir kümmern uns umeinander. Das nennen wir Gemeinschaftlichkeit. Sie gibt uns Kraft und Hoffnung und verbindet uns mit allen kämpfenden Menschen und Bewegungen weltweit – in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Wir sind mit der Welt verbunden und kein abgetrennter Teil. Die Wiederaneignung und Neuschaffung dieser Verbindung zur Welt ist Teil unseres Kampfes.
  9. Als Stadtteilorganisation geht es uns darum, dass wir Menschen das bekommen, was wir zum Leben brauchen. Deswegen liegt ein Fokus von LiraSol auf Themen unserer (sozialen) Reproduktion.
  10. So eine grundsätzliche Veränderung in der Gesellschaft muss unserer Meinung nach von einer Bewegung von unten ausgehen, bei der viele Menschen aktiv mitmachen. Nur wenn wir viele sind und lernen, uns gemeinsam und solidarisch zu organisieren, können wir wirklich etwas verändern. Deshalb ist ein Ziel von LiraSol größer zu werden und gemeinsam mit anderen Nachbarschaftsorganisationen hier in Berlin und in anderen Städten, Orten und Ländern eine organisierte soziale Bewegung aufzubauen. Das nennen wir populäre Macht.
  11. Die verschiedenen Leben und Orte der Welt sind miteinander verbunden. Es gibt globale Machtverhältnisse, die dazu führen, dass vor allem Menschen im Globalen Süden ausgebeutet werden und unter den Krisen leiden (Klimakrise, Krieg, Hunger etc.). Viele Mitglieder der Stadtteilgewerkschaft mussten ihre Heimat wegen dieser Krisen verlassen. Darum brauchen wir eine weltweite und internationalistische Perspektive. Solange gute Lebensbedingungen an einem Ort der Welt auf der Ausbeutung eines anderen Teils der Welt beruhen, kann es keine wirkliche Freiheit geben. Internationalismus bedeutet auch gegen Imperialismus, Faschismus und Nationalismus zu wirken.
  12. Die Kämpfe gegen Kapitalismus haben eine lange und vielfältige Geschichte. Sie haben in unterschiedlichen Jahrhunderten und an verschiedenen Orten der Welt stattgefunden. Dadurch wurden wertvolle Erfahrungen und Wissen gesammelt. Diese gehören zu all denjenigen, die für eine bessere Welt kämpfen. Aber nicht alle haben Zugang zu diesem Wissen. Daher ist politische Bildung sehr wichtig. Gleichzeitig haben wir alle in unserem Leben Erfahrungen gemacht und Dinge gelernt, die uns helfen und die wir miteinander teilen können. Unser Ziel ist es, uns durch Bildungen gemeinsam und ständig zu entwickeln und zu empowern und Theorie und Praxis in unserem Kampf zu verbinden.
  13. All Power to the People – von unten nach links !