Für ein gutes Leben für alle
1. Wir organisieren uns, denn zusammen sind wir stärker
Viele in unserem Kiez haben ähnliche Probleme: Vermieter*innen, Behörden und Arbeitgeber*innen machen uns das Leben schwer. Als Einzelne können wir meist kaum etwas dagegen ausrichten. Wenn wir uns zusammen tun, können wir viel mehr erreichen.
2. Touch one – touch all: Wir sind solidarisch
Wenn jemand von uns schlecht behandelt wird, betrifft das jede und jeden von uns. Um zusammen füreinander einstehen und für die Rechte von jedem Mitglied kämpfen zu können, entwickeln wir eine Kultur des gemeinsamen Widerstands und der gegenseitigen Unterstützung.
3. Wir schaffen eine Kultur der Gemeinschaftlichkeit und der Lebensfreude
Die Verhältnisse, in denen wir leben und arbeiten, sind oft so beschaffen, dass sie uns vereinzeln, uns krank machen und dass wir lernen, unsolidarisch miteinander zu sein. Solchen Zurichtungen setzen wir etwas entgegen, indem wir uns umeinander kümmern. Wir achten aufeinander, teilen Freude und bestärken uns gegenseitig, wenn wir uns verloren fühlen. Wir kochen und essen gemeinsam, hören und machen Musik, tanzen und spielen. Gemeinschaftlichkeit gibt uns Kraft und Hoffnung.
4. Wir lassen uns nicht spalten: Abwertung und Ausgrenzung haben bei uns keinen Platz
Egal, was unsere Herkunft ist, unsere Hautfarbe, Kultur, Religion, unser Geschlecht oder unser Alter, ob wir Behinderungen haben oder nicht, krank sind oder gesund, welches Geschlecht die Menschen haben, die wir lieben: Wir haben gemeinsame und ähnliche Probleme und wir leiden alle unter denselben Verhältnissen. Den Machthabern kommt es zugute, wenn wir uns spalten lassen, nicht aber uns. Wir sind stärker, wenn wir uns als gleiche respektieren und zusammen für unsere gemeinsamen wie verschiedenen Bedürfnisse einstehen.
5. Wir kämpfen für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, eine Gesellschaft ohne Klassen
Die Probleme mit Vermieter:innen, Behörden und Chef*innen, zu hohe Preise und zu niedrige Löhne, die Zerstörung der Natur und viel weiteres Elend haben gemeinsame Ursachen in dem System, in dem wir leben. Solange wir den Kapitalismus nicht überwinden, können wir diese Probleme immer nur einzeln angehen und die Probleme werden immer wieder kommen.
Deshalb geht es uns auch um das große Ganze: Wir kämpfen für eine Gesellschaft in der wir gemeinsam über die Bedingungen entscheiden, unter denen wir arbeiten, wohnen, lernen, pflegen, spielen und lieben wollen und in der niemand arm oder ausgegrenzt ist.
Das ist nur möglich, wenn nicht mehr nur einige wenige über das verfügen, was wir zum Leben brauchen, sondern wir alle: die Gebäude, in denen wir wohnen und arbeiten, die Arbeitsmittel wie Maschinen, Roboter, Felder usw. Erst, wenn wir gemeinsam darüber entscheiden, wie und wofür wir diese Ressourcen verwenden wollen, wird ein würdevolles und gutes Leben für alle möglich sein.
6. Wir bauen eine Bewegung von unten auf
Chef*innen, Vermieter*innen und Regierungen haben andere Interessen als wir. Den Kampf für eine bessere Gesellschaft müssen wir selbst in die Hand nehmen. Aber das große Ganze können wir nicht in unserem Viertel allein angehen. Deshalb schließen wir uns mit anderen Stadtteilgewerkschaften zusammen und bauen gemeinsam mit ihnen eine große, starke und gut organisierte Bewegung von unten auf.
7. Wir sind solidarisch mit allen, die sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung wehren – hier und überall auf der Welt
Wir sind nicht die Einzigen, die für eine bessere Welt kämpfen, und das ist auch wichtig für uns. Der Kapitalismus herrscht weltweit und wir können ihn nicht an einem einzigen Fleck loswerden. Jeder Nationalismus schadet uns. Hoch die internationale Solidarität!
8. Wir bilden uns, damit wir wissen was wir tun
Weil wir ein gutes Leben für alle wollen, stellen wir uns drei Fragen: Wie funktioniert diese Welt? Was verhindert das gute Leben für alle? Wie können wir das gute Leben für alle erreichen?
Zu diesen Fragen gibt es eine lange Tradition an Wissen: Die Geschichte des Kampfes für das gute Leben ist reich an Erfahrungen, hier und überall auf der Welt. Davon können wir viel darüber lernen, was wir brauchen, um eine erfolgreiche Bewegung aufzubauen.
9. Wir teilen die Verantwortung und entscheiden gemeinsam
Wir sind keine Sozialarbeiter*innen und die Stadtteilgewerkschaft ist kein Dienstleistungsunternehmen. Wir helfen uns gegenseitig, je nach unseren Fähigkeiten, Kapazitäten und Vorlieben. Manche beraten, manche kochen, manche betreuen Kinder, manche gestalten Plakate, manche transportieren, manche reparieren, manche schreiben, manche moderieren; manche können einen großen Teil ihrer Zeit beisteuern, manche nur einen Bruchteil ihrer Zeit. Aber wir brauchen die Beiträge aller. Chefinnen oder Vorsitzende brauchen wir nicht. Wir finden selbst heraus, was zu tun ist. Entscheidungen werden in den jeweiligen Gremien gemeinsam getroffen.
10. Wir sind unabhängig und lassen uns nicht vereinnahmen
Wir sind in unseren Zielen und Handlungsweisen selbstbestimmt. Damit das so bleibt, halten wir Abstand zu staatlichen Institutionen, Parteien, Unternehmen, den offiziellen Gewerkschaften und religiösen Einrichtungen. Eine finanzielle oder sonstige materielle Abhängigkeit von solchen Institutionen würde unsere politische Unabhängigkeit gefährden.
All Power to the People – von unten nach links!